Vom Spielen auf der Farm zur Safari im Mole-Nationalpark

Unser vorletztes Wochenende mit den Kindern begann – verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Am Samstagmorgen kamen etwa 15 Kinder auf die Farm, darunter auch wieder ein neues Gesicht. Mehr als fünf der Kinder waren jedoch wieder zu klein, um vollständig am Programm teilzunehmen. Obwohl wir uns mittlerweile an die große Altersspanne der Kinder gewöhnt haben, merken wir, dass dies unsere Tage deutlich anstrengender macht.

Der Morgen begann wie gewohnt mit freier Spielzeit, in der sich eines der Kinder leider direkt verletzte und von uns verarztet werden musste. Gegen 10 Uhr tauchten plötzlich zwei Polizeibeamte auf und fragten nach Akeem. Wir waren überrascht über den Besuch der Polizei an einem Samstagvormittag, aber die Beamten waren sehr freundlich. Sie erklärten uns, dass sie beobachtet hatten, wie die Kinder und Frauen mit dem Tricycle zur Farm gefahren wurden. Seit einiger Zeit ist es jedoch verboten, Kinder auf Tricycles zu transportieren. In ländlichen Gegenden wird dieses Verbot zwar wohl oft ignoriert, aber diesmal sprachen die Polizisten eine Verwarnung aus und erklärten dem Fahrer des Tricycles, dass sie ihn bei einem weiteren Verstoß festnehmen würden. Wir verstehen den Sinn dieser Regelung, waren jedoch ein wenig irritiert, da wir täglich Frauen, Männer und eben auch Kinder auf den Ladeflächen von LKWs, Autos und Tricycles sehen.

Nach dem Besuch der Polizei spielten wir Kettenfangen, bevor wir mit dem Hauptprogrammpunkt des Tages begannen: dem Gestalten eines eigenen Twister-Feldes. Wir legten die von uns vorbereiteten Tücher im Hof aus und ließen die Kinder abwechselnd die Kreise ausmalen. Das funktionierte im Großen und Ganzen gut, war jedoch für uns etwas anstrengend, da wir ständig darauf achten mussten, dass wirklich nur die Kreise und die Tücher bemalt wurden und nicht wir, andere Kinder, der Boden oder sonst etwas, was Kinder eben gerne anmalen. Ein weiteres Problem war, dass der Hof aufgrund der Größe der Tücher der einzige geeignete Platz war und dieser am Vormittag bereits in der prallen Sonne lag.

Nachdem beide Tücher fertig waren, machten wir uns an die Gestaltung der Drehscheibe, die wir ebenfalls schon vorbereitet hatten. Im Schatten konnten die Kinder dann die Drehscheibe ausmalen, und nach etwa zwei Stunden war unser eigenes „Twister“-Spiel einsatzbereit.

Obwohl die Kinder das Prinzip verstanden, hatten sie Schwierigkeiten, rechts und links zu unterscheiden und in den Positionen zu verharren, bis sie wieder an der Reihe waren. Mit Akeems Hilfe übersetzten wir die Anweisungen „linker Fuß“, „rechter Fuß“ usw. ins Kamara, sodass die Kinder schließlich verstanden, wann sie welches Körperteil bewegen mussten. Trotz der kleinen „Rechts-Links-Problematik“ hatten wir den Eindruck, dass die Kinder Spaß an dem Spiel hatten, und planen, es am Sonntagvormittag noch einmal mit ihnen zu spielen – dann aber im Schatten.

Nach dem Twister-Spielen in der Sonne war Schatten dringend nötig und wir malten wieder gemeinsam mit den Kindern. Wie immer funktionierte das sehr gut und die Kinder waren fleißig bei der Sache. Das beliebteste Motiv war dabei die Ghana-Flagge, die mit Abstand am häufigsten gemalt wird, manchmal jedoch in anderen Farben. Nach dem Malen gab es einen kleinen Snack in Form von Bananen, die derzeit in großen Mengen auf der Farm reifen.

Vor dem Mittagessen, das an diesem Tag recht spät stattfand, beschäftigten sich die Kinder noch eine Weile selbst. Eigentlich hatten wir weitere Programmpunkte geplant, aber die Kinder entdeckten eine Ecke im Hof mit Kies und Sand und verwandelten diese in einen Sandkasten. Wir wollten sie dabei nicht stören und ließen sie daher einfach weiterspielen. Mit alten Konservendosen als Förmchen spielten die Kinder überraschend lange und friedlich. Vor dem Essen mussten sich dann alle gründlich säubern, bevor Akeem den kleinen Rackern ihr Fufu servierte.

Um 16:30 Uhr brachte Akeem die Kinder mit dem Auto nach Larabanga zurück. Dass 15 Kinder unangeschnallt im Auto sitzen, wirft sicherlich auch Fragen auf, aber die Polizei scheint mit dieser Lösung zufrieden zu sein und es ist vermutlich ein wenig sicherer als die Fahrt auf dem Tricycle.

Der Sonntag begann wie üblich mit einer offenen Spielzeit, nachdem die Kinder eine Kleinigkeit zu essen bekommen hatten. Noch vor ihrer Ankunft hatten wir den Hof in ein Brennballfeld verwandelt und verschiedene Hindernisse vorbereitet, auf denen die Kinder verweilen konnten, wenn der Ball „verbrannt“ war. Dazu gehörten Eisschollen (mit Kreide gemalt), das Trampolin, zwei große Holzklötze, zwei Bänke und einige Steine zum Balancieren. Nach einer kurzen Erklärung des Spiels ging es los. Die Kinder verstanden schnell die Regeln und spielten voller Begeisterung. Mit jeder Runde wurden sie besser, rannten schneller und warfen den Ball weiter. Nach jeder Runde mischten wir die Teams, damit alle mal mit allen zusammenspielen konnte. Zwischendurch machten wir eine kleine Pause und reichten frische Bananen.

Danach war es Zeit für etwas Schatten und die Kinder malten etwa eine Stunde lang fleißig Mandalas aus.

Im Anschluss daran beschäftigten sie sich eine Weile selbst, während wir das nächste Spiel vorbereiteten: eine Mini-Olympiade in Zweierteams. Um die Teams zu bilden, spielten wir zunächst ein Bilderpuzzle, weil wir festgestellt hatten, dass die Kinder sonst immer ihre besten Freunde als Teampartner*in wählen.

Wir starteten die Olympiade mit einer Runde Twister, bei der sich alle Kinder wirklich gut schlugen. Das zweite Spiel war Jenga, bei dem jeweils ein Teammitglied antrat. Unsere Befürchtung, dass die wartenden Kinder unruhig werden könnten, bestätigte sich nicht – sie warteten sehr geduldig und die Spielrunden dauerten überraschend lange, bevor der Turm einstürzte. Nach dem zweiten Spiel gab es Mittagessen für alle. Frisch gestärkt ging es danach weiter mit einem Spiel, bei dem die Kinder versteckte Gegenstände im Hof so schnell wie möglich finden mussten. Eigentlich hatten wir noch fünf weitere Spiele geplant, doch da die Frauen an diesem Tag früher mit der Ernte fertig waren und zurück nach Larabanga wollten, verschoben wir diese auf die nächste Woche.

Alles in allem sind wir mit dem Wochenende sehr zufrieden, besonders der Sonntag verlief reibungslos. Es war schön zu sehen, wie schnell die Kinder das Brennballspiel verstanden und mit welcher Begeisterung sie dabei waren.

Der Montag startete etwas ruhiger als die vorherigen Tage. Generell verliefen die Montage auf der Farm eher ruhig, da keine größeren Arbeiten anstanden. Auch die Co-Worker blieben an diesem Tag zu Hause. In den kommenden Wochen wird es voraussichtlich notwendig sein, Wasser mit einem Tanklaster aus einem nahegelegenen Fluss zu holen. Derzeit fehlen jedoch noch wichtige Ersatzteile, sodass diese Aufgabe vorerst aufgeschoben werden muss. Nach dem üblichen Start in den Tag – dem Füttern der Fische und Frühstücken – überprüften wir den Zustand der von uns eingesäten Samen. Die Gurken, Kürbisse, Erdnüsse und vor allem die Wassermelonen gedeihen prächtig. Leider mussten wir jedoch feststellen, dass die Tomaten, der Kohl und die Rote Bete, die wir zunächst in der „Nursary“ vorziehen wollten, es endgültig nicht geschafft haben. Wir sind uns nicht sicher, ob dies daran liegt, dass sie für die hier herrschenden Bedingungen ungeeignet sind oder ob sie möglicherweise nicht ausreichend gegossen wurden.

Dienstag und Mittwoch verbrachten wir im Mole Motel, wo wir eine Nacht verbrachten und an zwei Safaris teilnahmen. Am Dienstagmittag brachte uns Akeem zum Motel und wir bezogen ein gemütliches Zimmer. Den Nachmittag genossen wir auf der Terrasse des Motels, wo wir lasen und Kniffel spielten, während wir den Ausblick bewunderten.

Am Abend begann unsere erste Safari, die „Night Safari“. Für 80 GHS pro Person sowie einem Anteil der Autokosten (400 GHS, geteilt durch die Anzahl der Mitfahrer*innen) fuhren wir zwei Stunden lang durch den dunklen Mole-Nationalpark. Wir waren uns bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit, Tiere zu sehen, bei Nachtsafaris eher geringer ist, wollten jedoch die besondere Atmosphäre des Parks bei Nacht erleben. Ausgestattet mit großen Taschenlampen konnten wir im Licht der Scheinwerfer folgende Tiere entdecken: Antilopen, Eulen, Hasen, ein Krokodil und verschiedene Vogelarten. Obwohl die Tierbeobachtungen in den zwei Stunden eher spärlich waren, war es eine spannende Erfahrung.

Am nächsten Morgen startete unsere zweite Safari um 7 Uhr. Diese kostete 40 GHS pro Person für zwei Stunden, zuzüglich der Autokosten. Grundsätzlich kann man die Tagessafaris auch zu Fuß unternehmen, doch wir entschieden uns für das Auto, um unsere Chancen auf Tierbeobachtungen zu erhöhen. Zu Beginn war es noch etwas kühl, aber wir genossen es sehr, als die Sonne später hervorkam. Wir hatten das Glück, nicht nur Affen, Antilopen, Wildschweine und verschiedene Vögel zu sehen, sondern auch einem Elefanten zu begegnen. Es war wirklich beeindruckend, als er plötzlich neben unserem Auto auftauchte – seine Größe und seine behäbigen Bewegungen waren wirklich faszinierend. Der Guide erklärte uns, dass im Park etwa 600 Elefanten leben. Die männlichen Tiere sind meist allein unterwegs und halten sich eher in der Nähe der Zivilisation auf, während die weiblichen Tiere mit ihren Babys tief im Inneren des Parks leben und nur selten zu sehen sind. Nach dem Frühstück konnten wir noch einmal einen Elefanten aus der Ferne beobachten, der in der Wasserstelle unterhalb der Aussichtsplattform im Wasser seinen Spaß zu haben schien.

Donnerstag und Freitag verbrachten wir damit, das Wochenendprogramm für die Kinder vorzubereiten und einige Büroarbeiten zu erledigen. Außerdem fuhren wir erneut nach Damonog auf den Markt, um Besorgungen zu machen. Es fühlt sich richtig gut an, sich dort inzwischen besser auszukennen. Besonders schön war es, sogar zwei bekannte Gesichter wiederzusehen. Am Freitagmorgen halfen wir zudem bei der Ernte der ersten reifen „Habanero-Paprika“. Die kleinen gelben Paprika, die wohl sehr scharf sein sollen, befinden sich zwar erst am Anfang der Erntesaison, aber wir schafften es dennoch, fast einen ganzen Korb zu füllen.

Highlight der Woche

Das Highlight dieser Woche war für uns der Besuch im Mole-Nationalpark. Als größter geschützter Naturpark Ghanas umfasst er eine Fläche von 4.577 km² und beherbergt eine beeindruckende Vielfalt an Biodiversität mit über 90 Säugetierarten. Obwohl wir während unseres zweitägigen Aufenthalts nur einen Bruchteil dessen, was der Park zu bieten hat, sehen konnten, haben wir die Zeit sehr genossen. Der atemberaubende Ausblick über den Park, den wir von der Terrasse des Mole Motels aus erleben durften, wird uns mit Sicherheit unvergesslich bleiben.